Patellaluxation – Wenn der Hund das Beinchen hebt

Ihr kennt es von Eurem Hund oder habt es sicherlich schon bei anderen beobachtet. Besonders kleine Hunde (sogenannte Toy Rassen) heben beim Laufen eines ihrer Hinterbeine an und „überspringen“ einen Schritt. Das ganze sieht nach einer einseitigen hoppelnden Bewegung aus. Dieses Ereignis kann man einige Schritte am Stück beobachten und dann ist plötzlich alles wieder normal. Teilweise wird die betroffene Gliedmaße weit nach hinten oben abgespreizt bevor der Hund wieder physiologisch weiterläuft. Warum passiert das und was ist die Ursache?
Meistens wird beim Auftreten der genannten Symptomatik eine sogenannte Patellaluxation diagnostiziert. Dabei kann sich die Kniescheibe nicht in dem für sie vorgesehenen Rollkamm (Trochlea) halten und rutscht nach links oder rechts (medial oder lateral) hinaus. In den häufigsten Fällen tritt eine Luxation nach medial auf.
Dabei gibt es vier Stadien, je nach Ausprägung der Erkrankung. Nach diesen Stadien wird entschieden, wann ein chirurgischer Eingriff notwendig ist.
In den ersten Stadien tritt die Lahmheit nur ab und an auf und der Hund zeigt eine typische Streckbewegung, mit welcher er versucht die Kniescheibe wieder richtig zu positionieren. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung lahmt der Hund immer öfter und beginnt teilweise zu hoppeln. Ab Stadium 3 wird von einer Operationsbedürftigkeit gesprochen und der Hund solltet jetzt spätestens einen Orthopäden/ Chirurgen vorgestellt werden. Wird nicht eingegriffen, kann es nach einiger Zeit, schlimmstenfalls, zu einer Umstellung des Oberschenkelknochens kommen und die Bildung von Arthrosen (sog. Gonarthrosen) beginnt. Macht der Hund nun eine falsche Bewegung, z.B. zu wildes Spielen oder der Tritt in ein Mauseloch, kommt es zu einem unangenehmen und akuten Knieschmerz, welcher dem Hund Lebensqualität raubt.
Wie wird die Patellaluxation ausgelöst?
In den meisten Fällen ist die Patellaluxation genetisch bedingt. Besonders oft kommt sie bei den sog. Toy Rassen (z.B. Chihuahua, Yorkshire Terrier, Zwergdackel, Zwergpudel, …) vor. Dennoch kann sie auch traumatisch bedingt sein, z.B. durch einen Unfall. In den meisten Fällen fehlt der Kniescheibe aufgrund angeborener Faktoren im Skelett oder der Muskulatur der notwendig Anpressdruck, welcher notwendig ist, um sie im Rollkamm zu halten. Zusätzlich wird dieser Effekt durch zu wenig Bewegung, z.B. wenn der Hund regelmäßig auf dem Arm oder in einer Tasche getragen wird, verstärkt. Die Trochlea kann sich dadurch nicht gesund ausbilden/ vertiefen, sodass die Kniescheibe über den Rand herausspringt. Aber auch große Hunderassen und Katzen können aufgrund genetischer Faktoren oder eines Unfalls an einer Patellaluxation leiden.
In den Ersten Stadien kann man durch eine regelmäßige physiotherapeutische Behandlung eine Operation verhindern. Besonders erfolgversprechend ist die Therapie, wenn der Hund noch sehr jung ist und die Fehlstellungen noch nicht fortschreiten konnten.
Ab Stadium 3 wird eine Operation dringend angeraten und führt in den meisten Fällen zu sehr guten Ergebnisse. Die Patella wird im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs fixiert und der Rollkamm wird vertieft, So wird ein erneutes herausspringen der Kniescheibe verhindert.
Solltet Ihr die genannten Symptome bei Eurem Hund oder anderen Hunden bemerken ist ein Besuch beim Tierarzt oder Tierphysiotherapeuten angeraten, um Folgeschäden zu vermeiden.
Eure Marie







