Osteochondrosis Dissecans (OCD) bei Haustieren

Osteochondrosis Dissecans (OCD) ist eine ernsthafte Erkrankung, die vor allem bei jungen, schnell wachsenden Hunden und seltener bei Katzen auftritt. Diese Entwicklungsstörung betrifft den Gelenkknorpel und kann unbehandelt zu schmerzhaften Bewegungseinschränkungen und langfristigen Gelenkschäden führen. In diesem Blogbeitrag möchte ich, als Tierphysiotherapeutin, die wichtigsten Informationen über diese Erkrankung zusammenstellen und erklären, wie die Kombination aus tierärztlicher und tierphysiotherapeutischer Behandlung helfen kann.
Was ist Osteochondrosis Dissecans (OCD)?
Die OCD ist eine Störung in der Entwicklung des Gelenkknorpels. Normalerweise verknöchert der Knorpel im Laufe des Wachstums und bildet stabiles Knochengewebe. Bei der OCD ist dieser Prozess gestört, was dazu führt, dass der Knorpel dicker bleibt und seine Versorgung mit Nährstoffen beeinträchtigt wird. Dieser verdickte Knorpel kann nicht ausreichend stabilisiert werden und neigt dazu, Risse zu entwickeln. In schweren Fällen lösen sich Stücke des Knorpels ab und werden zu sogenannten "Gelenkmäusen/ Gelenkchips" (freien Knorpel- oder Knochenfragmenten), die sich im Gelenk bewegen und zusätzliche Schmerzen und Entzündungen verursachen.
Betroffen sind häufig:
- Schultergelenk
- Ellbogengelenk
- Kniegelenk
- Sprunggelenk
Grundsätzlich kann sich diese Erkrankung, aber in jedem Gelenk zeigen.
Die Erkrankung tritt insbesondere bei großen und schnell wachsenden Rassen wie Labrador Retrievern, Berner Sennenhunden oder Schäferhunden auf.
Symptome der OCD
Die Symptome können je nach betroffenem Gelenk und Schweregrad variieren. Typische Anzeichen sind:
- Lahmheit: Hunde zeigen eine anhaltende oder intermittierende Lahmheit, oft verstärkt nach Belastung
- Bewegungseinschränkungen: Betroffene Tiere meiden bestimmte Bewegungen oder wirken steif
- Schmerzen: Berührungen oder Bewegungen des betroffenen Gelenks sind schmerzhaft
- Schwellungen: In einigen Fällen ist das betroffene Gelenk sichtbar geschwollen
- Veränderte Haltung: Um Schmerzen zu vermeiden, nehmen Tiere oft eine Schonhaltung ein
Sollten Sie diese Symptome bei Ihrem Haustier bemerken, ist ein schneller tierärztlicher Check essentiell.
Diagnostik der OCD
Die Diagnostik beginnt mit einer genauen klinischen Untersuchung durch den Tierarzt. Typische Verfahren umfassen:
- Röntgenaufnahmen: Sie zeigen Veränderungen des Gelenks und können bereits Hinweise auf abgelöste Knorpelstücke geben
- CT (Computertomografie): Für eine noch präzisere Darstellung der Knorpel- und Knochenstruktur und unerlässlich für die Planung eines ggf. notwendigen chirurgischen Eingriffs.
- Arthroskopie: Diese minimalinvasive Methode ermöglicht es, das Gelenk von innen zu betrachten und gleichzeitig losgelöste Knorpelstücke zu entfernen
Tierärztliche Behandlungsmöglichkeiten
Die Wahl der Behandlung hängt von der Schwere der Erkrankung ab. Zu den tierärztlichen Optionen gehören:
- Konservative Therapie: Ruhe, Schmerzmittel, Tierphysiotherapie und Nahrungsergänzungsmittel können bei milden Fällen helfen
- Chirurgischer Eingriff: Bei schwereren Fällen werden losgelöste Knorpelstücke entfernt, und das Gelenk wird gesäubert, um weitere Schäden zu verhindern
- Hyaluroninjektionen: Hyaluron wird direkt ins Gelenk injiziert, um die Schmierung zu verbessern, Entzündungen zu reduzieren und den Knorpel zu schützen
Die Rolle der Tierphysiotherapie bei OCD
Nach einer Diagnose oder einem operativen Eingriff spielt die Tierphysiotherapie eine zentrale Rolle in der Genesung und langfristigen Versorgung. In meiner Praxis Tierphysiotherapie Säume setze ich auf eine Kombination bewährter physiotherapeutischer Techniken, die individuell auf die Bedürfnisse Ihres Haustiers abgestimmt werden.
Ziele der Physiotherapie:
- Schmerzlinderung: Durch Massage, Thermotherapie, Lasertherapie, Manuelle Therapie oder Elektrotherapie können akute Schmerzen effektiv reduziert werden
- Muskelaufbau: Um das betroffene Gelenk zu stabilisieren und zu entlasten, ist ein gezielter Aufbau der Muskulatur im Rahmen der Bewegungstherapie unerlässlich
- Verbesserung der Beweglichkeit: Passive Mobilisation und gezielte Dehnübungen tragen dazu bei, die Gelenkfunktion zu erhalten
- Prävention: Regelmäßige physiotherapeutische Betreuung kann das Fortschreiten von Folgeerkrankungen wie Arthrosen verlangsamen
Behandlungsmethoden:
- Manuelle Therapie: Zur Mobilisation des Gelenks und Lösung von Blockaden
- Massage: Um Verspannungen zu lösen, Schmerzen zu lindern und die Durchblutung zu verbessern
- Physikalische Therapie: Wie Laser zur Schmerzreduktion und Entzündungshemmung
- Bewegungstraining: Spezielle Übungen zum Aufbau der Muskulatur und Verbesserung der Koordination
Ich habe zudem viel Erfahrung im Umgang mit ängstlichen Tieren und passe die Behandlung entsprechend an, damit Ihr Liebling die Therapie stressfrei erleben kann. Gemeinsam entwickeln wir ein Trainingsprogramm, das Sie auch zu Hause unterstützen können, um die Genesung nachhaltig zu fördern.
Tipps für Besitzer
Als Besitzer können Sie viel dazu beitragen, die Gesundheit Ihres Tieres zu fördern:
- Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, um das Wachstum zu unterstützen
- Sorgen Sie für ein kontrolliertes Bewegungstraining – keine Überforderung!
- Lassen Sie Ihr Tier regelmäßig untersuchen, besonders in der Wachstumsphase
Osteochondrosis Dissecans (OCD) ist eine ernsthafte Erkrankung, die eine frühe Diagnose und gezielte Behandlung erfordert. Mit der Kombination aus tierärztlicher Versorgung und Tierphysiotherapie können wir Ihrem Haustier helfen, ein schmerzfreies und aktives Leben zu führen.
Wenn Sie Fragen haben oder eine physiotherapeutische Behandlung für Ihr Tier wünschen, stehe ich Ihnen in meiner Praxis Tierphysiotherapie Säume gerne zur Verfügung. Gemeinsam kümmern wir uns um die Gesundheit und Lebensfreude Ihres Lieblings!







